Chlorpyrifos, aus der Gruppe der Thiophosphorsäureester, wirkt als Insektizid mit Berührungs-, Fraß- und Atemwirkung. Es wird durch Blätter und Wurzeln absorbiert und wirkt als Hemmstoff der Cholinesterase.
Im Wasser hydrolysiert Chlorpyrifos nur langsam, im Boden werden Halbwertszeiten von bis zu 4 Monaten beobachtet. Chlorpyrifos zeigt eine Tendenz zur Bioakkumulation.
Der Nachweis erfolgt gängiger Weise über die GC/MS.
In Spanien ist der Wirkstoff in 11 verschiedenen Formulierungen zugelassen und in 70 Handelsprodukten enthalten. Die Zulassung erstreckt sich auf 41 Kulturen und 46 Schädlinge, bzw. Schädlingsgruppe mit insgesamt 149 Indikationszulassungen.
Der Wirkstoff findet allgemein wegen seiner Preis/Leistung eine breite Anwendung. Alleine für Zitrusfrüchte gibt es 7 Indikationszulassungen und bildet bei nahezu allen Erzeugern einen festen Bestandteil im Pflanzenschutzmanagement. Daraus leitet sich der ständige Nachweis des Wirkstoffes im Rückstandsmonitoring ab, sprich bei etwa 90% aller untersuchten Proben. Während bei Clementinen dank der relativ hohen Höchstmenge von 2,00 mg/kg und einer durchschnittlich gefunden Konzentration von 0,13 mg/kg selten Probleme bei der Auslastung der Höchstmenge sowohl in der Einzelwirkstoffbetrachtung als auch in der Summenbetrachtung auftreten, kommt es bei Orangen immer wieder zu Problemen, gerade im Hinblick auf die Kundenspezifikationen. Zwar ist der durchschnittliche Nachweis mit 0,08 mg/kg verhältnismäßig gering, jedoch macht sich die deutlich niedrigere Höchstmenge mit 0,30 mg/kg negativ bemerkbar, da schon im Durchschnitt eine Auslastung der Höchstmenge bei Orangen von 27% gegenüber 7% bei Clementinen zu verzeichnen ist. Auch spielt der Wirkstoff eine nicht unerhebliche Bedeutung bei der Wirkstoffanzahl je Untersuchungsergebnis. Zwar zeigen stichprobenartige Untersuchungen im Wareneingang, dass die Zitrusfrüchte mit maximal 3 Wirkstoffen belastet sind, jedoch verhindern die nachfolgenden Verarbeitungsstufen eine 100%-ige, erzeugerreine Konfektion im Packstück, sodass immer wieder technisch nicht vermeidbare Vermischungen von Herkünften vorkommen, welche im ungünstigsten Fall eine Aufsummierung der Wirkstoffe in der Abgangsprobe nach sich ziehen. Auch setzen sich die Gesamtpartien oftmals aus vielen Herkünften zusammen, sodass bei einer repräsentativen Probenahme im Wareneingang auf der Handelsplattform, bei welcher aus verschiedenen Paletten Teilproben gezogen werden, die Gefahr einer Vermischung von Erzeugern als außerordentlich hoch einzustufen ist. Der zusätzliche Einsatz von Nacherntebehandlungsmitteln kommt schließlich erschwerend hinzu.
Fazit
Ein Ersatz oder gar Verzicht des Wirkstoffes im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion stellt sich aktuell als äußerst schwierig dar, sodass auch zukünftig der Nachweis ein fester Bestandteil im Monitoring sein wird. Auch gibt es derzeit nur wenige, agronomisch sinnvolle Strategien, um die gefundenen Konzentrationen weiter zu minimieren. Zwar sind Ansätze im Bereich der Wirkstoffanzahl zumindest aus technischer Sicht denkbar, welche jedoch vermutlich nicht ohne Abstriche auf der wirtschaftlichen Seite auskommen werden.