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Zitrusfrüchte (Oktober)

Freitag, Oktober 10th, 2014

In Spanien hat bekanntlich die Ernte der frühen Clementinen- und Mandarinensorten begonnen. Derzeit kommen die Früchte aufgrund der relativ hohen Temperaturen mit unzureichender Ausfärbung in die Packhäuser und müssen dort entgrünt werden. Hierfür werden die Früchte während mehrere Tage bei Raumtemperatur gelagert und mit Ethylen begast. Derzeit gilt es für den Handel folgende Dinge zu beachten:

  • •Zum einen sind bei den extrafrühen Sorten die Wartezeiten zwischen der letzten Anwendung und der Ernte mitunter sehr kurz. Somit können noch mehrere Rückstände – und diese in höheren Konzentrationen – aus der landwirtschaftlichen Produktion festgestellt werden, als im späteren Verlauf der Saison. •
  • Die derzeit relativ hohen Temperaturen in den Hauptanbauregionen, verbunden mit den ergiebigen Regenfällen der vergangenen Wochen, hat zu einem Anstieg von Schädlingen und Krankheiten in den Plantagen geführt. Die Anlieferung von mit Pilzsporen infizierten Früchte ist entsprechend hoch, sodass sich viele Packhäuser gezwungen sehen, bei der Warenanlieferung durch die Landwirte entsprechende Fungizidmaßnahme durchzuführen. Auch werden verstärkt bei der Wachsung der Früchte weitere Fungizide eingesetzt. Beide Anwendungen sind zur Zeit oftmals unvermeidbar, um den Verderb während der Logistik so gering wie möglich zu halten. Nachteilig erweist sich dies jedoch im Hinblick auf jene Kundenanforderungen, welche nur eine reduzierte Anzahl von Rückständen zulassen. Hier kann es in den kommenden Wochen zu Problemen kommen. •
  • Der nicht sachgerechte Einsatz von Ethylen kann zu deutlichen Qualitätseinbußen führen. Auch kann es in den Packhäusern mit einer nur unzureichende Nacherntebehandlung mitunter zu gesteigertem Verderb durch die latente Keimbelastung kommen. •
  • Daneben gilt es gerade zu Beginn der Saison den inneren Reifezustand der Früchte (Brix und Säure) regelmäßig zu kontrollieren, da auch ungenügend reife Früchte durch die Ethylenbehandlung farblich Umschlagen. •

Sonstiges: •

  • Einige Züchter haben neue Frühlingssorten von Mandarinen auf den Markt gebracht, welche den Erntezeitraum Februar – Mai abdecken sollen, und somit in die Gruppe Nadorcott – Murcott – Ortanique fallen. Bleibt abzuwarten, welche Marktakzeptanz diese Sorten erreichen werden.
  • Die kommenden Tage ist in den Anbaugebieten Córdoba, Huelva und Sevilla mit ergiebigen Niederschlägen zu rechnen, bei weiterhin milden Nachttemperaturen von über 12 ºC. In Levante rechnet man mit relativ sonnigem Wetter und nur vereinzelten Niederschlägen bei spätsommerlichen Temperaturen.

Chlorpyrifos, der ständige Begleiter

Donnerstag, November 17th, 2011

Chlorpyrifos, aus der Gruppe der Thiophosphorsäureester, wirkt als Insektizid mit Berührungs-, Fraß- und Atemwirkung. Es wird durch Blätter und Wurzeln absorbiert und wirkt als Hemmstoff der Cholinesterase.
Im Wasser hydrolysiert Chlorpyrifos nur langsam, im Boden werden Halbwertszeiten von bis zu 4 Monaten beobachtet. Chlorpyrifos zeigt eine Tendenz zur Bioakkumulation.
Der Nachweis erfolgt gängiger Weise über die GC/MS.

In Spanien ist der Wirkstoff in 11 verschiedenen Formulierungen zugelassen und in 70 Handelsprodukten enthalten. Die Zulassung erstreckt sich auf 41 Kulturen und 46 Schädlinge, bzw. Schädlingsgruppe mit insgesamt 149 Indikationszulassungen.
Der Wirkstoff findet allgemein wegen seiner Preis/Leistung eine breite Anwendung. Alleine für Zitrusfrüchte gibt es 7 Indikationszulassungen und bildet bei nahezu allen Erzeugern einen festen Bestandteil im Pflanzenschutzmanagement. Daraus leitet sich der ständige Nachweis des Wirkstoffes im Rückstandsmonitoring ab, sprich bei etwa 90% aller untersuchten Proben. Während bei Clementinen dank der relativ hohen Höchstmenge von 2,00 mg/kg und einer durchschnittlich gefunden Konzentration von 0,13 mg/kg selten Probleme bei der Auslastung der Höchstmenge sowohl in der Einzelwirkstoffbetrachtung als auch in der Summenbetrachtung auftreten, kommt es bei Orangen immer wieder zu Problemen, gerade im Hinblick auf die Kundenspezifikationen. Zwar ist der durchschnittliche Nachweis mit 0,08 mg/kg verhältnismäßig gering, jedoch macht sich die deutlich niedrigere Höchstmenge mit 0,30 mg/kg negativ bemerkbar, da schon im Durchschnitt eine Auslastung der Höchstmenge bei Orangen von 27% gegenüber 7% bei Clementinen zu verzeichnen ist. Auch spielt der Wirkstoff eine nicht unerhebliche Bedeutung bei der Wirkstoffanzahl je Untersuchungsergebnis. Zwar zeigen stichprobenartige Untersuchungen im Wareneingang, dass die Zitrusfrüchte mit maximal 3 Wirkstoffen belastet sind, jedoch verhindern die nachfolgenden Verarbeitungsstufen eine 100%-ige, erzeugerreine Konfektion im Packstück, sodass immer wieder technisch nicht vermeidbare Vermischungen von Herkünften vorkommen, welche im ungünstigsten Fall eine Aufsummierung der Wirkstoffe in der Abgangsprobe nach sich ziehen. Auch setzen sich die Gesamtpartien oftmals aus vielen Herkünften zusammen, sodass bei einer repräsentativen Probenahme im Wareneingang auf der Handelsplattform, bei welcher aus verschiedenen Paletten Teilproben gezogen werden, die Gefahr einer Vermischung von Erzeugern als außerordentlich hoch einzustufen ist. Der zusätzliche Einsatz von Nacherntebehandlungsmitteln kommt schließlich erschwerend hinzu.

Fazit

Ein Ersatz oder gar Verzicht des Wirkstoffes im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion stellt sich aktuell als äußerst schwierig dar, sodass auch zukünftig der Nachweis ein fester Bestandteil im Monitoring sein wird. Auch gibt es derzeit nur wenige, agronomisch sinnvolle Strategien, um die gefundenen Konzentrationen weiter zu minimieren. Zwar sind Ansätze im Bereich der Wirkstoffanzahl zumindest aus technischer Sicht denkbar, welche jedoch vermutlich nicht ohne Abstriche auf der wirtschaftlichen Seite auskommen werden.